Grundsätzlich bekommt man heutzutage alle Rohrdimensionen auch als Privatperson zu kaufen, und das auch zu normalen Preisen. Die Frage ist dann immer: Was fang ich dann mit diesem Material an?
Ich hatte das Glück, das in einem Schrotter BJ95, bei dem im Getriebe die Ölpumpe durch war und die Karosse blechseitig zu 90% tot, nagelneue Kühlleitungen verbaut waren. Mit denen fahr ich heute noch, allerdings auf Grund undichter Pressungen in der Mittelverbindung, eingedeutscht. Der direkt am Rohrende verbaute Schlauchansatz wurde beidseitig entfernt und durch Lötnippel deutscher Schlauchweiten ersetzt, in meinem und diesen Fall mit 10 L-Lötnippeln, das Schlauchteil wurde mit einem gepressten Hydraulikschlauch ersetzt, Kostenpreis für mich: etwas mehr als 12 Euro pro Schlauch, Lieferkosten entfallen bei mir. Ergebnis: Auto unten trocken.
Beim Austrennen der Outtrigger stellte ich gestern fest, das die typische Roststelle, die Auflagefläche auf dem rechten Motorträger und der Bogen unm den Motor unterm KlimaKompressor, schon wieder leicht feucht ist. Ich vermute, das da irgendwo eine kleine Stelle ist, die näßt. Momentan steht der Wagen auf Böcken, werde das aber vor Abschluß fettfrei machen und drahtbürsten, um genau zu sehen, ob das von oben getropft ist, z.b. bei meiner Kühlerreparatur oder ob es direkt aus den Leitungen kommt.
Mein Fast-Schwiegersohn ist bei einem technischen Ausstatter für Landmaschinen tätig, da gibt es vom Mähdrescher bis zur 8-er Schraube eigentlich alles. Er hat netterweise mal die deutschen Lieferanten nach dieser Art Pressung geschaut, die an den Enden der Kühlleitung verbaut ist (siehe Bild)
und es gibt tatsächlich einen Anbieter dafür, irgendwo in Ba-Wü, das sind 800km von hier, hat ich dann verworfen. Günstiger erschien mir dafür ebenfalls ein "eindeutschen".
Variante 1 wäre das Rohr oben nach dem ersten Bogen hinter dem Ölfilteradapter abzusägen, Mutter und Schneidring drauf und mit deutscher Rohrleitung, ggf auch in Edelstahl (1 Meter = ~ 15 Euro) bis runter Mitte Motor weiter zu machen. Edelstahl rostet nicht mehr, Problem wäre für immer gelöst. Haken daran: Du bekommst keinen Schneidring für dieses Zollmaß und ein deutscher passt nicht drauf. Für mich kein Problem, rein in die Drehbank und zwei Zehntel runter, allerdings hab ich dann oben zwei schwere Doppelnippel und brauch immer noch wen, der mit das nachfolgende Rohr dreimal biegt. Meine Eigenbau-Biegemaschiene hat bei diesen Rohrdurchmessern den Geist aufgegeben (Spindelgewinde zerstört) und Edelstahl ist gewöhnlich noch härter. Werd die Maschine nun auf Hydraulik umbauen oder die Spindel eines guten alten russischen Wagenhebers nutzen, aber im Moment ist es eben nicht dringend, da gehen andere Sachen vor.
Variante 2: im Ölfilteradapter sind zwei Einschraubnippel drin, in die dann die Rohre eingeschraubt werden, ich hab es nicht gemessen, aber so vom Auge her könnt es 3/4" oder 7/8" sein, Außenkonus spielt keine Rolle, innen wäre es frei, es reicht also ein einfacher Einschrauber mit Dichtring. Diese Nippel könnte man ersetzen mit handelsüblichen Einschraubern und von da an dann nach Belieben weitermachen, z.b. mit einem kompletten Schlauch
wie diesen hier, Meterware solcher Stahlflex-Leitungen zum selber bauen oder wieder mit Rohr, das man biegen muß. Da unter dem Klimakompressor noch eine Befestigungsschelle ist, der Motor sich dort in den Motorengummis bewegt und auch wenig Platz ist, wäre eine Rohrleitung ideal und einem Schlauch vorzuziehen. Von da muß es weitergehen bis hinter dem Schlauch unten mittig hinterm Kühler. Diese flexible Verbindung ist Pflicht, weil der Motor vibriert und der Rest starr ist, also muß hier wieder ein Schlauch rein, hinter dem Schlauch wieder das gleiche Problem bis zum Anschluß Kühler . Auch hier wäre ein Tausch der Anschlußnippel problemlos möglich.
Variante 3 ist die Reparatur der vorhandenen Leitung, ausbauen, rostfrei machen, das verrostete Stück raus, ein neues Stück rein. Die Übergänge am Ersatzrohr etwas weiten oder gleich ne Nummer stärker nehmen, damit man alt und neu ineinander bzw übereinander schieben kann, dann verlöten - hält wieder 5 Jahre bis der nächste Rost kommt. Die Drecksammelstelle da unten auf dem Motorträger unterhalb des Kompressors kannst du nicht verhindern, zumal da noch der 90°-Bogen kommt.
Das eleganteste wäre ein Nachbau aus Edelstahlrohr, Rohr mit mind. 10mm Innendurchmesser, gängig wäre 10 x1, 10mm innen, 1mm Wandstärke, dazu ein paar passende Einschrauber, Schneidringe, Überwürfe so wie den Hydraulikschlauch mittig. Material für ca 60 - 80 Euro pro Leitung. Dazu kämen eventuelle Kosten für das Biegen, wenn du das nicht selber kannst. (geht nicht am Schraubstock!)
In einer Hydraulikwerkstatt hatte ich mal angefragt, war etwa 300 Euro pro Leitung inkl allem nötigen Zubehör, also Montage-fertig.
Billigste Variante: einen passenden Rohrbogen und einen 6er-Pack Bier fürs Löten.
Diese elegante Variante werd ich in den Wintermonaten angehen, wenn es draußen ungemütlich wird. Für die Lenkungskühlleitung liegt das Material schon bereit und die kurzen Verbindungsschläuche für's Motorenöl liegen auf Lager bei mir. Einzig die Gertiebekühlleitung wäre noch dran. Lösung wird ähnlich. Nachdem mir eine dieser Original-Ami-Pressungen regelrecht explodiert ist, gibt es da demnächst auch einen Umbau auf eine deutsche Lösung mit gepressten Hochdruckschläuchen.
Was mir dann noch fehlt, ist die Lenkung, hier hab ich noch keine Alternative zu den aktuellen Einschraubern gefunden, aktuell aber auch keinen Zwang. Die Originalpressungen sind wie gewöhlich etwas feucht, aber nicht naß, mal schauen, was der TÜV diesmal sagt. Nachpressen würde wohl reichen, aber dafür brauch ich ne eigene Presse. Keine der bisher gefragten will da ran.